Kreuzenzian
Der Kreuzenzian (Gentiana cruciata) gilt in ganz Hessen laut Roter Liste als stark gefährdet (Kat. 2). In vielen Landesteilen und Regionen ist er jedoch ausgestorben oder vom Aussterben bedroht. Auch in unserer Region war kein Wuchsort mehr bekannt. Im Rahmen der Erarbeitung des Biodiversitätskonzeptes für den Naturpark Lahn-Dill-Bergland wurde 2017 mit Hilfe eines Mitarbeiters des Fachdienstes Landwirtschaft sowie eines örtlichen Schäfers eine kleine Restpopulation in Oberscheld wiederentdeckt. Der Bestand umfasste nur noch 79 Pflanzen.
In den folgenden Jahren gab die LPV und der Naturpark Lahn-Dill-Bergland (LDB) alles, um diesen letzten Standort Mittelhessens zu erhalten, zu stabilisieren und zu vergrößern. Die Nutzung der Fläche wurde optimiert und die Mutterpflanzen wurden regelmäßig freigestellt und entmoost. Die Anzahl der Mutterpflanzen konnte so auf ca. 150 Pflanzen erhöht werden (Stand 2019).
Um den Genpool dauerhaft zu sichern wurden von dieser Population Samen gesammelt und durch den Botanischen Garten Marburg zu Pflanzen herangezogen. Diese wurden auf Standorten ausgepflanzt, auf denen der Kreuzenzian früher vorkam oder die vom Boden her geeignet sind. Für 2020 sind weitere Pflanzungen mit ca. 6.000 Pflanzen geplant.
Große Schwierigkeiten bereiteten uns die Vorboten des Klimawandels mit den letzten trockenen Sommern, hier mussten die Pflanzen teilweise gegossen werden, damit sie nicht schon vor der Samenreife vertrockneten.
Im Rahmen einer Masterarbeit wird aktuell das Keimverhalten des Kreuzenzians untersucht. Durch das so erlangte Wissen kann die Etablierung auf neuen Standorten optimiert werden.
Weitere Partner im Projekt: NABU Hessen, Höhlenforscher Breitscheid, Hessen Forst, Naturschutzgruppe Niederlemp, lokale Schäfer
Projektfinanzierung
2018: Im Auftrag des Fördervereins Naturpark Lahn-Dill-Bergland e.V. Sicherung der Quellpopulation.
2018: Erste Neuanpflanzungen dank einer Förderung des Lahn-Dill-Kreises.
2020 bis 2022: Wiederansiedlungsprojekt (Optimierung und Pflanzungen auf neuen Standorten) über GAK Mittel (Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes).